Es mutet fast wie eine gescheiterte Ehe an: es wurde viel gesprochen, viel diskutiert, doch nach zwei Jahren steht das Projekt „Qualitätssicherung in der KITA“ in Hamburg nun vor dem Aus. Man fragt sich, was passiert sein mag, dass dieses groß angekündigte Kapitel in der Entwicklung der KITA-Landschaft in Hamburg gescheitert ist.
Auch wenn teilweise kaum etwas darüber an die Öffentlichkeit gelangte, wurde dieses Projekt im Hintergrund professionell bearbeitet. In einer europaweiten Ausschreibung wurde vor etwas mehr als zwei Jahren die Firma Ramboll Management Consulting GmbH gefunden, um als externer Anbieter die Qualität der Hamburger Kitas zu evaluieren. Wie Detlef Scheele, damaliger Senator für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, noch betonte, sollten „die Evaluatoren die Kita-Träger und -Leitungen darüber informieren, in welchen Bereichen und wie sie die Qualität noch weiter verbessern können.“ Er verspräche sich wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Systems der Kindertagesbetreuung in Hamburg.
Doch die Akkreditierungsstelle EVITA – Evaluation in Kitas der Firma Ramboll hat ihre Arbeit nun eingestellt. Schluss, Aus, Ende. Eine Erkenntnis scheint gewonnen: So geht es nicht. Wie zu lesen ist, hat sich die BASFI nun entschieden, das im Hamburger Kinderbetreuungsgesetz (KibeG), § 21a, zur Qualitätsicherung festgeschriebene Verfahren der KITA-Inspektion umzusetzen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie dies zeitnah umgesetzt wird.
Vor dem Hintergrund einer Zuwanderung von Familien mit wenig Deutschkenntnissen und anderen Integrationshemmnissen scheint die Umsetzung eine große Herausforderung für Leitungskräfte. So bedarf es einer ständigen Reflektion und Auseinandersetzung mit dem Begriff der Qualität, ein Definition der professionelle Haltung, der Rolle, die Mitarbeiter im Kontext von Bildung und Erziehung einnehmen.
Gerade im letzten Jahre wurde es einer breiteren Öffentlichkeit deutlich, unter welchen Bedingungen Erzieherinnen und Erzieher arbeiten, der KITA-Streik wies eindrücklich darauf hin. Es besteht eine generell hohe Erwartungshaltung von Gesellschaft und Politik, was soll-muss-darf ein Kind in der Kita lernen. Nach der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen KITA-Platz für Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres (01.08.2013) ging es in erster Linie um Quantität. Jetzt rückt jedoch die Qualität in den Fokus, und das ist gut so.
Gerade in Hinblick auf Themen wie Integration und interkulturelle Problemstellungen muss die Qualitätssicherung vorangetrieben werden. Qualitätsentwicklung kann dabei auch Sicherheit für Mitarbeiter bedeuten, ein Gerüst, eine Orientierung in einem zunehmend komplexeren und anspruchsvolleren Arbeitsfeld. Insgesamt also ein großes Thema, das ohne Hilfe kaum umzusetzen ist.
Wenn Sie kurze Fragen haben, wenden Sie sich gerne an uns. Mehr Infos finden sie in unseren Impuls-Seminaren. Noch mehr Informationen und Übungen halten wir in unseren Wochenend-Workshops für Sie bereit.
A.M.
2 Gedanken zu “Qualitätssicherung in KITAs – keine Einigung auf ein gemeinsames Konzept”