Frau macht Seifenblasen

Warum externe Beratung in der Kita?

Nennen wir sie Gabi, 49 Jahre alt, Leiterin einer kleinen Kita, die aus einer Elterninitiative heraus entstanden ist. Gabi führt diese Kita nun schon seit über 10 Jahren und eigentlich lief immer alles gut. Sie hätten einfach gute Arbeit geleistet, sie und ihre Kolleginnen. Doch Gabi hat nun schon seit ungefähr einem halben Jahr ein Problem mit einer Mutter. Diese Mutter scheint nicht davon überzeugt zu sein, dass es ihrer Tochter und ihrem Sohn, Zwillinge, in der Kita wirklich gut geht.

Das morgendliche Trennungsdrama

Gabi beschreibt das morgendliche Prozedere. Die Mutter kann sich nur schwer trennen und zögert den Abschied von ihren Kindern immer wieder sehr lang hinaus. Die Kinder scheinen sich abzuwechseln in ihrem Verhalten, mal entschwindet der Junge sehr schnell und widmet sich interessanten Dingen im Gruppenraum, mal ist es das Mädchen, einer von beiden „spielt das morgendliche Ich-will-mich-nicht-Trennen-Spiel“ mit, während der andere schon mal die Umgebung checkt. Diverse Gespräche mit der Mutter, sich morgens zügiger zurückzuziehen haben zu keiner Veränderung ihres Verhaltens geführt. Kaum ist die Mutter weg, beruhigen sich die Kinder und lassen sich fröhlich auf die Angebote der Kita ein. Die Mutter hat für ihre Kinder ihren Job als Unternehmensberaterin aufgegeben und widmeten sich nun intensiv den beiden. Sie ist der Meinung, ihre Kinder seien eben ganz besonders schwierig.

Gabi weiß nicht mehr, wie sie die Mutter davon überzeugen soll, dass sobald sie sich morgens verabschiedet hat, die Kinder gut ankommen und eine gute Zeit in der Gruppe verbringen. Die Mutter sucht immer wieder das Gespräch und problematisiert das morgendliche Verhalten, berichtet darüberhinaus, dass die Kinder den Großeltern erzählen, dass sie nicht in die Kita wollen. Für die Mutter eindeutig ein Beweis, dass es den 3-jährigen hier nicht gut gehen kann. Selbst von Gabi aufgenommene kleine Filme, die eindeutig zeigen, dass die Kinder fröhlich sind und sich wohl fühlen, können die Mutter nicht überzeugen.

Kann Beratung von außen helfen?

Das Problem raubt allen Kolleginnen die Energie und eine zunehmende Frustration macht sich breit. Hier kann nun ein Coach zum Einsatz kommen, kann Dinge hinterfragen. Wer hat welche Rolle in diesem Spiel? Wer steht wo? Wie sollte es eigentlich sein? Wie fühlt sich jeder einzelne in bestimmten Situationen mit eben dieser Mutter? Das Selbstbild und die Haltung kann so geklärt werden. Nur was ich selbst für mich „klar gezogen“ habe – also wer bin ich, was ist mein Job, warum bin ich hier und was macht diese Situation mit mir – nur das kann ich auch nach außen (re-)präsentieren, diese Klarheit strahle ich dann aus.

Bisher ist die Meinung über Coaches in pädagogischen Arbeitsfeldern oft noch diese: „Ja und was bringt das dann? So’n Coach hat doch gar keine Ahnung von unseren Problemen.“ Doch inzwischen haben einige Institutionen gute damit Erfahrungen gemacht. Im Gegensatz zur Supervision begleitet der Coach den Coachee, also die zu coachende Person, direkt am Arbeitsplatz.

Warum Coaching und nicht Supervision?

Und genau das ist der springende Punkt: Der Coach wird viele Fragen stellen, um sich das Arbeitsfeld, die Institution, die er sich anschaut zu erschließen. Meist werden Coaches ja bemüht, wenn etwas unrund läuft, wenn irgendwo „der Hase im Pfeffer“ liegt, wenn es ein irgendwie geartetes Problem gibt, auch und gerade dann, wenn es irgendwie „komisch“ ist, es aber keiner genau benennen kann.

Die Kunst des Coaches besteht dann darin, dass zu Offensichtliche zu hinterfragen.

  • Warum machen Sie das so?
  • Wer ist denn hier die offizielle Chefin, wer die inoffizielle Chefin?
  • Gibt es unausgesprochene Regeln?
  • Was müssten Sie tun, damit es noch schlechter läuft?

Und diese Fragen stellt vielleicht insbesondere jemand, der von außen kommt. Erst im Erklären kann deutlich werden, welche versteckten Probleme im System lauern. Ohne Hilfe sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, in Teams bestehen Loyalitäten, Abhängigkeiten, Machtgefälle. Unvoreingenommen können externe Coaches fragen und somit effizient zu Lösungen beitragen.

Wie finde ich einen guten Coach?

Das hängt nicht in erster Linie von tollen Zertifikaten ab, sondern eher davon, ob die Chemie stimmt. Kommen Sie mit ihm oder ihr zurecht? Ist eine gewisse Sympathie vorhanden? Findet er oder sie die richtigen Worte oder wichtiger noch: findet er oder sie die richtigen Fragen? Dann lässt es sich gut zusammen arbeiten. Einrichtungen, Firmen, Institutionen können viel Zeit und Nerven sparen, wenn sie einen externen Coach buchen.

A.M.

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